Die Trachten der evangelischen Sorben weisen eine erstaunliche Vielfalt und Schönheit auf. Täglich getragen werden sie noch heute von der älteren Generation in den Parochien um Schleife, Hoyerswerda und Cottbus. Viele Frauen und Mädchen besitzen die Festtagstracht, die sie nur noch zu besonderen Anlässen tragen.

Bis 2004 gehörten die evangelischen Sorben drei verschiedenen Landeskirchen an:

Zum 01.01.2004 haben die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg und die Evangelische Kirche der schlesischen Oberlausitz eine neue Kirche gebildet.

Sie trägt ab diesem Zeitpunkt den Namen Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) Somit gehören nunmehr die Niederlausitzer Gemeinden und die Oberlausitzer Gemeinden um Schleife und Hoyerswerda einer gemeinsamen Kirche an. In der neuen Grundordnung ist somit zum ersten Mal für die Niederlausitz geregelt, dass sie Gottes Wort in der Muttersprache verkündet bekommen. Für Schleife und Hoyerswerda gelten die Regelungen des bisherigen Kirchengesetzes weiter. 2005 wurden in einem gemeinsamem sorbischen Kirchengesetz die weiteren Belange geregelt. Dabei wurde Wert auf Zukunftssicherung gelegt. Die Arbeit koordiniert ab Oktober 2005 ein Beirat. In der konstituierenden Sitzung wurde ich zum Vorsitzenden gewählt, Anna Kossatz wurde meine Stellvertreterin. Angesiedelt ist der Beirat im Sprengel Görlitz und wird beim Regionalbischof Dr. Hans-Willhelm Pietz aus Büro geführt.

Nunmehr kennen wir ganz konkret die Probleme im anderen Sprengel. Auch konnten unsere polnischen evangelischen Brüder durch Pfarrer Krolewicz in die Arbeit einbezogen werden. Unsere letzte Sitzung am 12. März 2008 fand in Lubań (Lauban) statt. Über die Kooptierung des sorbischen Superintendenten ist auch die ev. Lutherische Landeskirche in die Arbeit unseres Beirates eingebunden. Unkompliziert arbeiten wir nun schon 3 jahre gemeinsam zusammen, um die geistliche und muttersprachliche Betreuung der Sorben / Wenden zu sichern.

Wäre jenes nicht auch bei den großen Landeskirchen möglich? Die Aufgabe und den Auftrag, den wir haben in den Mittelpunkt des Handelns stellen - nicht von der Herkunft unser Dasein und Anderssein - als den entscheidenden "Maßstab" zu nehmen!!

In den Niedersorbischen Kirchengemeinden um Cottbus waren Gottesdienste in der Muttersprache ab 1941 verboten. Bemühungen um ein Wiederaufleben sorbischen Gemeindelebens wurden aber nach 1945 bewusst unterbunden. Durch private Initiative wurden erstmals wieder 1987 Gottesdienste in niedersorbischer Sprache gefeiert. Besonders der kirchlichen Arbeitsgruppe "Wendischer Gottesdienst - Serbska namša" unter Leitung von Generalsuperintendent i.R. Richter die 1998 gegründet wurde, ist es gelungen seitdem Gottesdienste zu organisieren. Nach dessen Tod wird diese Arbeit nun durch den Pfarrer Hans-Christian Schütt geleitet. In ca. 15 Parochien werden nun sechs bis acht Mal jährlich Gottesdienste gefeiert. Sie werden abwechselnd von den wenigen der niedersorbischer Sprache mächtigen Pastoren gehalten. In der AG arbeitet seit 2004 die Schleifer Region mit.

Die Tracht der Niederlausitz ist nicht wie "irrtümlich" von Tourismusunternehmen vermarktet, die Spreewaldtracht, nein es ist die "Niedersorbische Tracht", die in vielen Varianten in den jeweiligen Parochien getragen wird. Besonders die großen gebundenen Tücher, die "lapas" sind das wesentliche Unterscheidungsmerkmal.

In ihrem sorbischen Gebiet zwischen Hoyerswerda-Weißwasser-Niesky gibt es keinen die sorbische Sprache beherrschenden Pfarrer mehr. Näheres wurde bereits auf einer Vorseite beschrieben. In ungefähr 10 Orten finden werden heute noch Angebote für sorbische Gottesdienste oder Gemeindenachmittage gemacht. Einige der Pfarrer, die seit 1990 neu in den Dienst der EKsOL getreten sind, bemühen sich, die sorbische Sprache zu erlernen und machen heute selber weitere Angebote, wie am Gründonnerstag in der Gemeinde Bergen und am Ostersonntag in der Gemeinde Rohne.

Kennzeichnend für die Mittellausitz ist, das in noch zwei Trachtengebieten täglich die Tracht von Frauen getragen wird. Im Schleifer Kirchspiel und in der Region um Hoyerswerda gehören sie heute noch zum Alltagsbild.

Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens: Ein Kirchengesetz regelt hier die Belange der sorbischen Gemeindeglieder. Zwei Pfarrer unter ihnen der Sorbische Superintendent, der einer halben Stelle bedacht ist, halten in 14 Orten zu gewissen Zeiten Gottesdienste. Zudem werden jährlich ein Sorbischer Rüsttag und ein Sorbischer Kirchentag abgehalten. 1994 fand erstmals seit Jahrzehnten wieder eine sorbische Konfirmation statt. Festgottesdienste sowie tägliche Andachten werden seit 1988 vom Rundfunk übertragen.

In der Landeskirche Sachsens, werden leider keine Trachten mehr im Alltag getragen. Seit mehreren Jahren sieht man aber nun hin und wieder Jugendliche in der Bautzener Tracht.

last Update: 27.11.2008