Schleifer Trachten
Unsere Schleifer Tracht hat eine große Vielfalt von Varianten. Die Tracht verdeutlicht für alle sichtbar, Alter, Stand und Vorhaben der Trägerin. Heute tragen diese Tracht ständig noch jene Frauen, die vor 1936 sorbisch konfirmiert wurden und auch in den Jahren des Sozialismus und der Arbeit in den LPG'en nicht abgelegt haben. Sie haben zu ihrer Traditionen bis heute gestanden und haben manchmal auch Häme und Spott dafür hinnehmen müssen. Wir "Jüngeren" können diesen Frauen heute nur unsren Dank und Respekt erweisen. Wir brauchen nicht in Büchern nachlesen, wie und wann und warum dieses Trachtenstück getragen wurde. Wir können einfach fragen. Nach der Wende haben viele junge Frauen wieder angefangen Trachten zu besonderen Anlässen zu tragen. Besonders stolz sind natürlich junge Muttis, wenn sie ihre Sprößlinge in der "roten" Tracht in der Öffentliochkeit zeigen können. Wer sich an solch einem "Rot" sattsehen will, der kann dies vor allem in Halbendorf, einem Ortsteil der Gemeinde Groß-Düben bei den jährlichen Dorffesten erleben. Die "Halbdeutsche Tracht" war die ursprüngliche Tracht der Schleifer Sorben. Dies können Zeichnungen des 1892 verstorbenen Pfarrers Julius Wjelan belegen. Sein Nachfolger Matej Handrik hat sich sehr gegen den Germanisierungsdruck gewehrt. Auch sah er es nicht gern, wenn Gemischtehen geschlossen wurden. Für ihn war das Tragen der Tracht ein Bekenntnis zur Nationalität. So ist dann vor dem 1. Weltkrieg aus der Konfirmationstracht die "Sorbische Tracht" hervorgegangen. Über die Ankleidefrauen "gladzerki" in jedem Ort, war dann der Wandel innerhalb kurzer Zeit möglich. Die ursprüngliche Tracht wurde die "halbdeutsche". Sie wurde dann von Frauen in Gemischtehen angelegt. Nach dem 1. Weltkrieg hat sich dann bei dieser Tracht die Haube gänzlich verloren und ist durch Perlenkränze ersetzt worden. Leider ist diese Tracht dann 1937 durch das Verbot alles "Sorbischen" abgelegt worden. Nur noch einzelne ältere Frauen haben die Tracht dann nach dem Krieg wieder getragen. Erst 1993 durch Initiative von Frau Edith Penk aus Rohne ist sie wieder mehr und mehr in der Öffentlichkeit zu sehen. Zur Auferstehungsfeier 2001 wurde erstmals von 2 Frauen öffentlich, nicht nur zu einer Veranstaltung oder Trachtenschau getragen..